Werwolf

In einer dunklen schwarzen Nacht
Über der der grelle Vollmond wacht
Sie das schrecklich Jaulen graust
Das im schwarzen Walde haust

Das Dörfchen wartet ängstlich still
Wartet was das Waldtier will
Und möcht schon gar erleichtert sein
Als ein Schrei dann fährt durch Mark und Bein

Ein dunkler Schatten ist gegangen
In das Haus wo Kinder sangen
Die Kinder haben nicht gedacht
Was ihnen das Singen bracht

Der Schatten hat ein Kind geschnappt
Hat es im dunklen Gang ertappt
Die Andern fangen an zu schrein
Deshalb werden sie bald nicht mehr sein

So geht es weiter Nacht um Nacht
Bis das kleine Dorf erwacht
Und merkt dass hier kein Mensch mehr ist
Weil das Tier sie alle frisst

Johannes Heisig

Das Leibgericht

Eine rote Sonne steigt
und es scheint sie war geneigt
zu bleiben unterm Horizont
wisst ihr denn wovon das kommt?

Diese Nacht war rot befleckt
von einem graus’gen Mord bedeckt
In einer Hütte still und leise
begann des Mörders blut’ge Reise

In das Städtchen er sich schlich
suchend nach sei’m Leibgericht
Das Opfer fand er nun sehr schnell
denn in ihr’m Fenster war es hell

Leise steigt er durch den Spalt
und doch hat eine Tür geknallt
Sie müde in den Schlafraum ging
In dem ihr letzter Herzschlag hing

Dort wurde sie endlich gefunden
und brutal ans Bett gebunden
Die Lippen stumm zum Schrei geformt
als sich in sie das Messer bohrt

Ein sachter Schnitt ums Herz ringsher
nicht zu verletzen sein Begehr
hob er den Rippendeckel ab
und sich seiner Lust hingab

Seit langer Zeit er schon begehrt
hat er ihr schlagend Herz verzehrt
schleicht zurück zu seinem Ort
und übrig bleibt ein grausig’ Mord

Wenn nun die rote Sonne steigt
und es scheint sie ist geneigt
zu bleiben unterm Horizont
dann wisst ihr nun wovon das kommt

Johannes Heisig